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Machen wir einen kleinen Einblick in das katholische Vereinsleben der Stadt Erstein, das vor dem Großen Weltkriege einen schönen Aufschwung genommen und nach demselben sich auch bald wieder nach mannigfachen Schwierigkeiten erholt hatte, so stellt man sich ganz unwillkürlich die Frage: Wie kommt es, dass in Erstein bei einer so regen Vereinstätigkeit, in Mitten so zahlreicher kirchlichen und weltlichen Vereinen kein eigenes Heim, «kein Vereinshaus» zu finden ist.
Faisons une petite incursion dans la vie catholique de la ville d'Erstein, qui avant la première guerre mondiale avait pris un bel essor, on peut invariablement se poser la question mais pourquoi, au milieu d'un foisonnement d'associations religieuses et culturelles, il n'y ai pas une salle dédiée ou une maison des oeuvres
Es dürften hier verschiedene Faktoren mitgespielt haben. Möge aber dem sein wie es will, eines ist sicher: der Gedanke an ein Vereinshaus lebte und schwebte in der Luft schon lange Jahre. War man doch schon längst auf der Suche eines geeigneten Platzes, hatte man sogar schon zu wiederholten Malen Terrains erworben, die sich jedoch später wieder als unbrauchbar weil unpraktisch erwiesen.
Dans notre cas, de nombreux facteurs ont joués. Quoi qu'il en soit, une chose est sûre: l'idée d'une édification d'une maison des oeuvre couvait depuis plusieures années. Nous étions depuis un certain temps à la recherche d'un emplacement adéquat, de nombreux terrains avaient été envisagés et qui s'étaient avérés soit inutilisables ou peu pratiques d'usage.
Unterdessen wurde im Jahre 1922 auf Anregung und unter der Leitung des H. Rectors CLAUSS ein Bauverein gegründet, bestehend aus 15 katholischen Männern, deren Namen weiter unten in der Urkunde der Grundsteinlegung angegeben sind. Dieser Bauverein wurde am 24. Juni 1922 am Tribunal juristisch anerkannt und eingetragen unter dem Titel:
«Association Maison des Oeuvres Saint-Martin, Erstein».
Zwei Jahre später, im Monat März des Jahres 1924 erstand dieser Bauverein das 24 Ar 50 große Anwesen der nach Strasbourg verzogenen Familie Emile WERNER mit Wohnhaus, Hof und großem Garten. Im folgenden Jahre 1925 wurde sofort eine Turnhalle erbaut, ein erstes Gebäude, wo der Verein sich heimisch machte und auch wahrhaft heimisch fühlte.
En attendant, il a été fondé, en 1922, sous l'impulsion et la direction de Monsieur le Recteur CLAUSS, une association composée de 15 membres catholiques, dont les noms seront insérés dans la première pierre de l'édifice. Les statuts de cette associations ont été déposées le 24 juin 1922 auprès du tribunal d'instance et enregistrés sous le titre:
"Association Maison des Oeuvre Saint-Martin Erstein."
Deux années après, au mois de Mars de l'année 1924, cette association acquit la propriété d'un terrain de 24 ares 50 avec maison d'habitation, dépendances et grand jardin de la famille Emile Werner partie pour Strasbourg.
Au cours de l'année 1925 fut construite une salle de gymnastique, un premier bâtiment, comme foyer et où l'association se sentait vraiment à l'aise.
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En version originale
Wie gesagt, wurde im Jahre 1922 auf Anregung und unter der Leitung des H. Rectors CLAUSS ein Bauverein gegründet, bestehend aus 15 katholischen Männern, deren Namen weiter unten in der Urkunde der Grundsteinlegung angegeben sind. Dieser Bauverein wurde am 24. Juni 1922 am Tribunal juristisch anerkannt und eingetragen unter dem Titel: «Association Maison des Oeuvres Saint-Martin, Erstein». Zwei Jahre später, im Monat März des Jahres 1924 erstand dieser Bauverein das 24 Ar 50 große Anwesen der nach Strasbourg verzogenen Familie Emile WERNER mit Wohnhaus, Hof und großem Garten. Im folgenden Jahre 1925 wurde sofort eine Turnhalle erbaut, ein erstes Gebäude, wo der Verein sich heimisch machte und auch wahrhaft heimisch fühlte.
Da nun der schon längst ersehnte Bauplatz erstanden war, musste natürlicher Weise der Gedanke und die Sehnsucht nach einem neuen Vereinshause nur noch gesteigert werden.
Gegen Ende des Jahres 1927 wurde, mit etwas Zögern zwar, der Bauverein mobil gemacht. Die Commité Mitglieder bildeten unter sich eine Bau- und Finanzkommission, welche in vielfachen Versammlungen und ernsten Beratungen über Lage, Pläne, Finanzierung des Neubaues diskutierten.
Ein Architekt H. Georges KLEIS, ein Ersteiner Kind, wurde zu Rate gezogen, die Pläne besprochen und wieder besprachen und teilweise zu recht gelegt, sodass Anfangs Mai 1928 der erste. Spatenstich zum Neubau gemacht werden konnte.
Am 10. Juni 1928 sollte die Grundsteinlegung vorgenommen werden: jedoch infolge des schlechten Wetters musste sie auf acht Tage verschoben werden.
Wir lassen hier der Tagespresse vom 20. Juni 1928 das Wort:
„Die Feier der Grundsteinlegung des kath. Vereinshauses.
Welches grosse Interesse die Ersteiner Bevölkerung dem Ver-. einshausbau entgegenbringt, das bewies die feierliche Grundsteinlegung, welche am vergangenen Sonntag von herrlichem Wetter begünstigt ein in allen Teilen glänzenden Verlauf nahm. Unter der überaus großen Zahl der Gäste bemerkte man außer den Mitgliedern der Baukommission und des Kirchenrats die Herren Pfarrer MerckelNordhausen und Rothenflue-Schäffersheim, langjähriger Vikar von Erstein.
Nach der Einleitung der Feier durch einen flotten Fanfare marsch ergriff als erster Redner Herr Rector Chanoine Clauss das Wort. In seiner zu Herzen gehenden Ansprache hieß er zunächst die Anwesenden willkommen und zeichnete dann in kurzen Zügen den Zweck und die Bedeutung eines Vereinshauses für die kath. Vereine. Nacheinander sprachen dann noch die Herren Salomon im Namen des Männervereins, Ringeisen Martin für den Jünglingsverein und als letzter Redner namens der «Caecilia» Herr Stadtsekretär Woerth. Er verlas alsdann die auf Pergament geschriebene Urkunde die in den Grunstein eingemauert wurde und die in deutscher Uebersetzung folgenden Wortlaut hat:
Pfarrei von Erstein. Grundsteinlegung des kath. Vereinsbauses. Im Jahre des Heils 1928. Sonntag den 10. Juni (Fronleichnamsfest) unter der glorreichen Regierung Seiner Heiligkeit des Papstes Pius XI. und des Hochwürdigsten Herr Ruch, Bischof von Strassburg, nahm die katholische Pfarrei von Erstein die Grundsteinlegung zum kath Vereinshaus, «Maison des Oeuvres St. Martin» vor. „
In dieser Zeit waren zu Erstein im Amte:
Mitglied des Fabrikrates der Pfarrei «St. Martin» waren:
Es waren ferner im Amte:
Der Neubau, dessen Pläne durch den jungen Architekten Georges Kleis aus Erstein entworfen worden sind, und welcher durch den Unternehmer Joseph Laemmer ausgeführt wird, wird durch die Ersteiner Pfarrkinder errichtet, als Heim und Versammlungslokal für die verschiedenen katholischen Vereine und zwar:
Das ganze Werk steht unter der Leitung eines aus 15 Mitgliedern bestehenden Comités. Die Namen der Comité-Mitglieder sind ausser dem Herrn Rector und seinen Vikaren:
Dieses Comité wurde gebildet im Februar 1922.
Im Jahre 1924 wurde das Anwesen des verstorbenen H. Emile Werner erworben. Auf diesem Anwesen wurde im Jahre 1926 ein Turnsaal errichtet und 1928 mit dem Bau des großen Vereinshauses «St. Martin» begonnen.
„Gott möge das Unternehmen segnen und dieses Gebäude soll werden für die Ersteiner Bevölkerung ein Ort angenehmer Unterhaltung und gemütlicher Zusammenkunft, für das reifere Alter ein Ort der Belehrung, für die Jugend aber ein Ort der Erholung, der geistigen und der körperlichen Erziehung, endlich eine Heimstätte für alle christlichen Familien von Erstein. —„
Vorstehende Urkunde wurde geschrieben durch Georges Friedrich, Gemeindesekretär.
Nach Verlesen des Dokumentes wurde dasselbe in eine Metallkapsel verschlossen, versiegelt und in eine Vertiefung des Grundsteines eingemauert. Eingerahmt wurde die ganze Feier durch Musik und Gesangvorträge des Jünglingsvereins, des Kirchenchores und der Gesangsektion des Jungfrauenvereins. Darauf folgte die bei der Grundsteinlegung übliche Zeremonie des Klopfens und jeder gab gerne sein kleines Scherflein. Daran anschließend folgte im hinteren Teil des Gartens der gemütliche Teil der Feier, wobei die Sektionen der einzelnen Vereine Proben ihres Könnens ablegten.
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Von sehr guter Witterung begünstigt schritten die Arbeiten des neuen Vereinshauses im Laufe des Sommers rasch voran. Ein kalter, langanhaltender Winter legte jedoch alle Arbeit brach und erst spät im Frühjahr konnte sie wieder aufgenommen werden. Gegen Ende des Monates Juli wurde ein Festkomitee gegründet, bestehend aus den Mitgliedern der Bau- und Finanzkommission, sowie aus den Präsidenten und Vizepräsidenten verschiedener beteiligten Vereine: ihre Aufgabe sollte es sein das kommende Fest der feierlichen Einweihung zu organisieren.
Endlich am heutigen Tag als am 15. September 1929 soll es uns vergönnt sein den schönen Neubau in seiner Pracht zu betreten und zu bewundern, und durch die feierliche Einweihung Gottes reichlichen Segen über das nahezu vollendete Werk herabzurufen. — Sollte da nicht ein herzliches, tiefgefühltes Dankeswort unseren Lippen entschlüpfen! ja, ein Wort des Dankes Gott dem Herrn, dem Geber alles Guten für das gute Gelingen des schönen, edlen Werkes; ein Wort des Dankes aber auch allen jenen, welche bis jetzt und auch später noch so treu und liebevoll sei es in Wort und Tat, sei es durch edle, freigebige Spende mitgeholfen haben und noch mithelfen werden. -